Der „Hoovering“-Effekt: Warum Narzissten nicht loslassen Eine Trennung sollte eigentlich ein Ende sein – ein Schlussstrich, der Raum für Heilung, Neubeginn und Freiheit schafft. Doch wenn du dich von einem narzisstischen Partner getrennt hast, kennst du wahrscheinlich dieses Gefühl: Es hört einfach nicht auf. Trotz klarer Worte, trotz deiner Entscheidung – plötzlich ist er oder sie wieder da. Eine Nachricht, ein Anruf, eine „zufällige“ Begegnung. Genau das nennt man den Hoovering-Effekt: Der Versuch, dich zurück in das alte, toxische Spiel hineinzusaugen. Und vielleicht fragst du dich: Warum können sie nicht einfach loslassen?
Für Narzissten ist eine Beziehung selten ein Ort echter Nähe. Sie brauchen den anderen, um sich selbst bestätigt, bewundert oder gebraucht zu fühlen. Du bist nicht einfach ein Mensch mit eigenen Gefühlen und Grenzen – in ihrer verzerrten Wahrnehmung bist du ein „Werkzeug“, das sie mit Energie versorgt.
Wenn du gehst, passiert etwas, das für sie fast unerträglich ist:
Darum erleben so viele Betroffene, dass der Ex-Partner selbst nach Monaten oder Jahren wieder anklopft – nicht, weil er dich wirklich liebt, sondern weil er nicht loslassen kann.
Narzissten sind wahre Meister der Manipulation. Sie spüren genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, um dich ins Wanken zu bringen. Die Methoden können sehr unterschiedlich aussehen, aber sie verfolgen immer dasselbe Ziel: dich wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.
„Ohne dich bin ich nichts. Du hast mein Leben zerstört.“
Sie drehen die Verantwortung um – plötzlich bist du schuld an ihrem Leid. Das weckt Mitgefühl und Zweifel an deiner Entscheidung.
„Du bist die Liebe meines Lebens, ich habe mich verändert.“
Oft überhäufen sie dich mit Nachrichten, Blumen oder Versprechungen. Es klingt so verlockend, aber meist sind es nur leere Worte, um dich zurückzulocken.
„Wenn du mich ignorierst, wirst du es bereuen.“
Hier kommt die dunkle Seite zum Vorschein: Angst soll dich gefügig machen. Manche drohen mit Selbstverletzung, andere mit Wutanfällen, denunzieren dich oder scheuen sogar vor juristischen Schritten nicht zurück.
„Alle wenden sich von mir ab, nur du verstehst mich.“
Plötzlich sind sie das arme, missverstandene Opfer. Dein Mitgefühl soll dich wieder an sie binden.
„Hey, erinnerst du dich noch an unser erstes Date?“
Oder ein simples „Wie geht’s dir?“ – scheinbar harmlos, aber oft der Türöffner, um dich Schritt für Schritt wieder hineinzuziehen.
Jede dieser Taktiken hat nur ein Ziel: Dich emotional zu verstricken, sodass du wieder in ihrer Welt landest.
Hoovering funktioniert nur, wenn du dich darauf einlässt. Das bedeutet: Dein Schutz liegt in deinen Grenzen – und darin, sie konsequent zu halten.
Hoovering ist kein Liebesbeweis. Es ist kein Zeichen dafür, dass er oder sie „endlich verstanden“ hat. Es ist ein manipulativer Versuch, dich wieder in eine Beziehung zu ziehen, die dir geschadet hat.
Wenn du dich ertappst, wie du ins Grübeln kommst, erinnere dich: Du hast aus gutem Grund Schluss gemacht. Deine Freiheit, dein innerer Frieden und dein Selbstwert sind es wert, geschützt zu werden.
Du bist nicht herzlos, wenn du dich abgrenzt. Du bist stark. Und genau das ist der Weg in ein neues Leben – ohne Hoovering, ohne toxische Spiele, ohne Narzissmus.